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Die Schatten von Ilad Galen

Nachdem wir uns einigermaßen erholt hatten und mit einigermaßen meine ich jene Zeit die man braucht um einmal tief Luft zu holen und lange auszuatmen, verkündete Rungard, dass er noch einen weiteren Versuch unternehmen wolle, das Siegel wiederherzustellen. Diesmal würde Romin aufpassen und Rungard würde mit seinen magischen Sinnen versuchen, das gebrochene Siegel wieder in Stand zu setzten. Diesmal gelang es und wir konnten die Quelle abermals mit einem magischen Flicken verschließen. Nun mussten wir uns nur noch um die beiden übrigen Kristallen kümmern, die nach wie vor eine Gefahr für das Siegel darstellten.

Der bereits zuvor angesprochene Barde, der nun wieder Herr seiner Sinne war, hatte dann die Idee, wie wir versuchen konnten einen der Steine behutsam zu zerstören. Mit der Hilfe von Glut aus der Schmiede der Eisenhunde und der Magie eines der anwesenden Elfen wollten wir den kleineren der Kristalle erhitzen und dann schnell abschrecken. Dies führte bei den meisten Materialen dazu, dass sie zumindest spröde wurden, wie uns der Schmied versicherte. Der kleinere Kristall lag immer noch gut bewacht von Pry im Wald und dort wollte wir ihn auch der Behandlung unterziehen, für den Fall, dass er uns um die Ohren flog.

Der Versuch gelang, der Kristall zerbarst in einem Feuerregen und einer immensen Druckwelle von knapp zehn Schritt im Durchmesser. In Anbetracht der Größe der Explosion und der Größe des Kristalls von nicht mehr als einer Fingerlänge, würde die Zerstörung des größeren Kristalls verehrend sein.

Zurück im Lager musste wir allerdings feststellen, dass die zwar äußerst hübsche aber nicht ganz besonnene Isana Priesterin Schwester Lisbeth zusammen mit Rahab genau das gerade vorbereiteten. Mit Hilfe des Schmieds der Eisenhunde waren sie gerade dabei den großen Kristall mit einem Hammer zu zerstören. Wir hatten nicht mehr die Gelegenheit die beiden Frauen und den Schmied von dem irrsinnigen Plan abzuhalten und versuchten uns hinter Mauern und diversen Hindernissen zu verbergen, wissend, dass dies bei der erwarteten Reichweite der Explosion nur ein Tropfen auf den heißen Stein war. Der Schlag kam, der Kristall barst, doch nichts passierte. Verwirrt und doch erleichtert, dass die beiden Frauen offensichtlich mehr Glück besaßen als ihnen zustand, versuchten wir das Geschehene zu begreifen. Wie sich im Laufe des Nachmittags herausstellte, existierte unter der Lichtung eine alte Wesenheit, ein Art Hüter des Waldes, der hier bestattet war und welcher sich über die letzten Jahrhunderte langsam aber sicher erholte. Dieser Hüter, war es gewesen, der die immensen Energien, die durch das Bersten des Steins freigekommen waren, aufgenommen und uns damit das Leben gerettet hatte.

Als Verteidigung auf die Frage, warum sie diesen leichtsinnigen Plan, den Kristall mit brachialer Gewalt zu zerstören, trotz aller Gefahren für uns und Ilad Galen, trotzdem durchführten, meinten unsere Helden schulterzuckend, dass sie von Anfang an vermutet hatten, dass eine mächtige Wesenheit unter der Lichtung existierte und deshalb ihren Plan weiter verfolgtet hatten. Wen verwunderte es, dass wir ihnen das nur bedingt glaubten? Auf die Frage, warum sie dies nicht einfach gesagt hatten, wechselten sie das Thema oder ignorierten die Frage schlicht. Für mich, klang dies sehr nach Ausrede.

Die Bruchstücke die von den Kristallen übrig geblieben waren, nahm ich schließlich noch entgegen und versuchte mit meiner Magie, überwacht durch Romin und den Veteranen der LLW, mehr über die Geschichte der Steine heraus zu finden und wo diese hergekommen waren oder wer sie erschaffen hatte.

Ich folgte den Steinen zurück in den Wald, zurück zu jener Schattenherrin, welche sie nach Ilad Galen gebracht hatte. Mein Geist reiste zusammen mit den Steinen lange Zeit durch die Welt, verborgen in einer Tasche bis wir an den Punkt gelangten als die Steine der Schattenherrin übergeben worden waren. Eine dunkle Gestalt, Teils betörend schöne Frau, Teils Dunkelheit entriss einer elfenhaften Gestalt das Leben, seine Kraft in Form von Licht korrumpierte sie mit ihrer Macht und formte es um. Drei Steine erschienen und wir – ich und die Steine – begannen drei dunkle Energieströme zu bündeln. Die Strahlen wehrten sich, doch sie konnten unserer Kraft nicht widerstehen.

Dann war ich wieder in Ilad Galen. Ich fand mich schwer atmend am Boden kniend, die argwöhnischen Blicke von Romin und seinem Freund auf mir liegend. Ich beteuerte, dass ich, ich selbst war und berichtete was ich gesehen hatte. Von dieser Heerführerin hatten sie bereits gehört, einem Sukkubus, eine von 3 dämonischen Generälen. Sie war es auch von der Rungard und Romin bei ihrem ersten Besuch in Ilad Galen gehört hatten und deren Pläne sie, mit der Schließung der dunklen Quelle, durchkreuzt hatten. Die direkte Verbindung dieser drei dunklen Energien, die ich gesehen hatte, mit zumindest dem größten der drei Steine war es auch, die den Plan auch dieses Mal vereitelt hatte. Denn durch die Zerstörung des Steins, wurde auch die Kontrolle über diese Energien vernichtet, wofür der Sukkubus diese Energien verwenden wollte, blieb im Dunkeln.

Die Feierlichkeiten waren etwas gedämpft, weil klar war, dass Ilad Galen uns in dieser Sache nicht das letzte Mal gesehen hatte. Der Kampf war für dieses Mal gewonnen aber der Krieg war noch nicht vorbei. Am Abend kam noch eine der anwesenden Elfen vorbei um zu berichten, dass ein Kind des Waldes bei ihnen aufgetaucht war. Mandara, so nannte sich das Kind des Waldes, war die, wenn man so will, Botschafterin der Kinder und sie bat uns, wieder nach Ilad Galen zurück zu kehren, wenn die Dunkelheit zurückkehren würde. Sie würden auch, wenn es möglich war, uns zu Hilfe eilen. Sie gab uns ihr Zeichen, mit dem wir sie offensichtlich rufen konnten, ein Kreuz mit einer sich darum windenden Schlange, ähnlich dem Emblem der Südlande.

Über das Wesen, welches unter der Lichtung existierte, konnte sie erzählen, dass es sich um eine Art alten Hüter handelte, Tiriell mit Namen. Das Wesen würde langsam wieder erstarken und hätte uns am heutigen Tage vor den Energien des berstenden Kristalls gerettet. Der Baum der auf der Lichtung stand, wäre ein Teil Tiriells und wir könnten mit ihm darüber Kontakt aufnehmen. Einige von uns, darunter auch ich, legten ihre Hand auf den Stamm und Tiriell bat uns, wie Mandara zuvor, zu versprechen wieder zu kommen, wenn die Dunkelheit nach Ilad Glalen zurückkehren würde.

Wir versprachen, im nächsten Jahr wieder vorbei zu schauen, sollte es nötig werden. Auf in ein neues Abenteuer!