Startseite › Loriter Chroniken › Reisetagebücher › Jahr 1019 DF › Die Schatten von Ilad Galen

Die Schatten von Ilad Galen

Aus dem Tagebuch von Bren von Karun, die Reise nach Ilad Galen im Jahre 1019 DF


Die Schatten von Ilad Galen

Gestern, dem 24. Tag des 5. Mondes im Jahre 1019 DF, kamen wir spät in der Nacht in Ilad Galen an und schlugen unser Nachtlager nahe einer Taverne auf. Romin und Rungard hatten uns gebeten, mit nach Ilad Galen zu kommen, die genauen Umstände ließen sie noch im Dunklen. Sie wollten „nach dem Rechten sehen“ wie sie sich kryptisch ausgedrückt hatten. Selbstredend, dass meine Neugier und Abenteuerlust sofort geweckt waren.

Am Abend kurz vor dem zu Bett gehen, kam die Wirtin noch vorbei und warnte uns, wir sollten auf der Lichtung – auf der sich die Taverne befand – bleiben und nicht in den Wald gehen. Die Kinder des Waldes, ein hier ansässiges Volk würde den Wald beschützen und ihn vor den anderen Völkern eifersüchtig verteidigen. Mit dieser Warnung in den Ohren, gingen wir zu Bett.

Früh morgens am nächsten Tag – etwa zur elften Stunde – versammelten wir uns im Lager und wurden von Rungard auf den neuesten Stand gebracht.

Wir, das waren neben Meister Rungard Lichtlanze, Romin Armenius und meiner Wenigkeit auch die holde Rahab, ein junger Mann, der ihr nicht von der Seite wich, wohl ihr Leibdiener, wie ich vermute, auch mein lieber Freund Inngold vom Sonnhof. Weiters hatten Romin und Rungard jeweils ihre Schüler mitgebracht. Romins neue Schülerin, die bezaubernde Pry Isanawacht, welche früher von Rungard unterrichtet worden war und Rungards neuen Schüler, einem Knaben von vielleicht 10 Sommern. Eine blutjunge Loriterin namens Elexia hatte sich auch dem Abenteuer angeschlossen. In gewisser Weise würde sie auf dieser Reise vielleicht ihr erstes Abenteuer erleben? Als Verstärkung hatte uns die LLW auch einen ihrer Veteranen mitgegeben. Schließlich vollendete unser Gespann noch eine äußerst attraktive junge Isana Priesterin namens Lisbeth. Nebst uns waren noch 3 Mitglieder der Eisenhunde Rungard und Romins Ruf folgend, nach Ilad Galen gereist. Die schöne und nicht weniger mutige Menje, der Schmied der Eisenhunde und sein Lehrling, der Hauptmann der Eisenhunde.

Aber zurück zum Grund unserer Reise. Letztes Jahr waren Romin und Rungard bereits einmal an diesen Ort, in die Wälder von Ilad Galen, gereist und waren damals auf eine Quelle dunkler Magie gestoßen. Aus der Quelle, die im nahen Wald gelegen war, waren schattenhafte Kreaturen gestiegen, denen es nach der Lebensenergie der Besuche gedürstet und die den Wirt vor Ort in ihren Bann gezogen hatten. Der Wirt hatte versucht mit vergiftetem Bier seine Gäste zu töten, was Rungard und Romin verhindert hatten. Mit vereinten Kräften, ich vermute andere damals Anwesende hatten ein wenig geholfen, hatten sie diese Quelle versiegeln können.

Nach dieser Erzählung war uns klar; Erstens, wir würden in den nächsten Tagen nur unsere eigenen Getränke zu uns nehmen und Zweitens wir würden nicht nur auf die Suche nach einem möglicherweise wieder geöffneten Born aus dunkler Magie gehen sondern auch das Reich der Kinder des Waldes betreten, vor denen uns die Wirtin gestern Abend eindringlich gewarnt hatte.

Wir machten uns also wider besseren Wissens und aller Vernunft zum Trotz nach kurzer Orientierung auf in den Wald, um nach der versiegelten Quelle, genauer gesagt nach dem Siegel an dieser Quelle, Ausschau zu halten.

Nach kurzer Wanderung durch die unberührte Natur erkannt Rungard schließlich den Ort wieder an dem sie ein Jahr zu vor den dunklen Quell verschlossen hatten. Nicht, dass wir bei dieser Suche wirklich jemanden benötigt hätten, der wusste wo dieser Ort zu finden war, denn wir wurden bereits erwartet. Drei Wesen die ich nur mit „aus purer Dunkelheit bestehend“ beschreiben kann, standen um eine kleine Anhöhe herum. Bei unserem Auftauchen begannen sie zu kreischen und brüllen, doch griffen sie uns vorerst nicht an.

Weiter hinten stand eine junge Frau, welche eine seltsam geformte Stehle in der linken Hand trug und von Kopf bis Fuß in dunkle Lumpen gehüllt war.

Als wir näher kamen begannen die Schattenwesen uns anzugreifen und es schien, als würden sie auf die Befehle der jungen Frau hören. Während uns die Schattenwesen mit ihren Krallen angriffen, beschwor die Frau Feuerbälle, die sie uns nachjagte. Mehr als einmal musste ich um mein Leben fürchten, doch behände konnte ich den Schlägen und den feurigen Liebesgrüßen der Frau ausweichen.

Jedes Mal, wenn wir eines der Schattenwesen vernichtet hatten, erhob es sich nach kurzer Zeit von neuem und griff uns unvermittelt wieder an. Erst als wir die zuvor erwähnte Anführerin zur Strecke gebracht hatten, lösten sich auch die Schattenwesen auf und wurden vom Wind zerstreut. Die junge Frau, die Schattenherrin, begann sofort zu altern und zerfiel binnen Sekunden zu Staub. Ihre Stehle begann rot zu glimmen und nach kurzer Zeit wurde sie in einer großen Explosion zerstört. Meiner Geistesgegenwart war es zu verdanken, dass schlimmeres verhindert werden konnte, denn ich hatte so etwas schon geahnt. Ich verfrachtete die Stehle von den im vom Kampf Verwundeten weg, in den Wald – ohne sie dabei an zu greifen, selbstredend.