Falks Lehrling

[Falk]

Falk wartete geduldig im Haus auf die Rückkehr seiner Schülerin. Er hatte auf dem Arbeitstisch einige Blätter altes Pergament und ein Tintenfäßchen mit Federkiel gestellt. Daneben wohlweißlich einen kleinen Lappen.
Dem ganzen gegenüber lag ein Zettel auf dem er fein säuberlich ein Alphabet gemalt hatte. In diesem Falle traf "gemalt" sogar zu. Er hatte sich Mühe gegeben die Buchstaben übergroß und deutlich zu zeichnen.

Danach nahm er ein kleines Buch aus dem Regal und fing an darin zu blättern. Als er an einer leeren Seite ankam begann er einige Gedanken niederzuschreiben. Es war an der Zeit seine Forschungen der Heilmagie endlich abzuschließen. Er war bereits seit langem ein Meister der Heilmagie, aber denoch hatte er sich nie der Entgiftung zugewandt. Alena hatte versprochen ihm ein schwaches Gift zu brauen, so dass er Eigenversuche durchführen konnte. Er musste wissen wie es sich anfühlte ... nur so konnte er verstehen wie die Kraft der Erde wirkte um den Keim des fremden Stoffes zu entfernen.

Er saß in Gedanken versunken immer noch am Tisch, als Seravina zur Tür hereinplatzte. Er hörte sie lange bevor sie im Raum stand. Als er das erste mal den Blick hob kam er nicht umhin zu lächeln. Das Mädchen stand vor ihm mit einem etwas gehetzten Blick. In der einen Hand zwei Steine, in der anderen den Fokus. Er wies sie an, am Patz mit den Pergamenten Platz zu nehmen.

"Wie ich sehe hast du sogar mehr getan als ich dich anwies .... das ist gut?
Aber hast du dir auch die Zeit genommen um dich auf dein Umfeld einzustimmen?"

Falk schien die Frage nur rethorisch zu meinen und fuhr ohne Unterbrechung fort.
"Dieser Teil der Lektion war dazu bestimmt dir eines vor Augen zu führen. Als Lehre der Elementarmagie, darf man niemals vergessen, dass die Magie überall um uns herum ist. Aber im Gegensatz zu den Hermetikern befehlen wir ihr nicht. Wir erbitten ihre Hilfe.
Was hast du bei deinem Ausflug gefühlt? Warum hast du die beiden Steine an dich genommen?"

Falk schien ehrlich interssiert .....

[Seravina]

Die Erdbeeren lagen in der Küche und waren schon gewaschen und Seravina hatte sich in aller Eile etwas trockenes übergestreift bevor sie die Studierstube betrat. Als erstes fiel ihr Blick und sie wusste, ihr stünden nun mühevolle Stunden voller Schreibarbeit bevor.

“Äh.” anwortete sie verlegen. “Ich fühlte mich meinem Element sehr verbunden? Und diese Steine gefielen mir und ich dachte mir, das Wasser hat sie berührt und wenn sie berühre dann fühle ich mich dem Wasser verbunden?” improvisierte sie schnell zusammen. “Haben wir uns nicht bereits auf der Turney über die Magie unterhalten und festgestellt, dass es nichts gibt, das nicht-magisch ist, also alles schwach magisch ist?”

Dann fügte sie noch schnell an: “Ich hab fast ein Pfund wilde Erdbeeren gefunden und gepflückt, sie liegen in der Küche, möchtet Ihr jetzt welche naschen oder soll ich sie einkochen?” Nur weil sie zugestimmt hatte, schreiben zu lernen, hieß nicht, dass sie es nicht bis zum äußersten hinauszögern würde. Diese “Zeichen malen” war ihr einfach zu fraglich...

[Falk]

Bei dieser Aussage zog Falk kurz die Augenbrauen hoch.
Erdbeeren? Was in Atakans Namen für Erdbeeren .... es stand ihm viel Arbeit bevor ......
Aussprechen hörte er sich aber nur .... "die Erdbeeren können warten und du kannst sie als deine eigene Belohnung sehen wenn diese Lektion abgeschlossen ist."

Doch es war ihm auch nicht der Blick verborgen geblieben, mit dem Sie die Schreibunterlagen angesehen hatte.
Und so stand er auf und kramte ein wenig in einem der Regale um ein Buch herauszuziehen. Er blätterte kurz darin und nickte dann zufrieden.

Falk kam zu seiner Schülerin und legte es vor sie.
Auf der aufgeschlagenen Seite war eine wunderschöne Zeichnung eines Wesens aus wasserartigen Schlieren zu sehen. Daneben augenscheinlich eine Erklärung.

Falk sah Seravina nur an .... "schön nicht wahr? Doch du wirst nie wissen worum es sich hierbei handelt.... "
"Das ist der Grund warum ich dich das Lesen lehren will"

Falk wollte die Reaktion abwarten. Aber trotzdem fügte er noch hinzu .... "aber wir werden durchaus auch heute noch etwas Zeit für ein wenig mehr Praxis haben - sei ohne Sorge"

[Seravina]

Die Zeichnung beeindruckte sie sehr stark und Seravina betrachtete sie sehr eingehend bevor sie fragte: "Habt ihr das gemalt? Es ist so schön..."

Sie sah auf und nickte. "Ich verspreche mir Mühe zu geben." sprach sie und meinte es auch.

[Falk]

Falk lächelte nur. Sie würde ihren Weg gehen .....

Die nächsten 2 Stunden verbrachte Falk damit, mit Seravina die ersten Lektionen im Lesen und Schreiben abzuhalten. Es war lange her, aber interessanterweise hatte er diese Kunst schon einige Male gelehrt und fand schnell in das Thema. Seravina war auch generell überaus talentiert und Falk merkte schnell, dass er bei ihr mit bildreicher Sprache, Eselsbrücken und einem Spaß mehr erreichte, als mit 10 Stunden einfachem üben üben üben.

Aber denoch blieb es nun einmal eine trockene Kunst und deswegen hielt er sein Versprechen und legte nach den 2 Stunden die Schriften zur Seite.

"Es ist nun Zeit ein wenig deine Kraft auszuloten. Dafür habe ich mir bereits etwas ausgedacht."
Er stand kurz auf und fing wiederum an in einer kleinen Truhe neben dem Regal etwas zu suchen ...

Falk kam mit einer alten silbernen Schale zurück.

"Diese Schale habe ich auf meiner aller ersten Reise gefunden. Sie ist interessanterweise für einen Wasserzauber ausgelegt. In der Schale ist ein sehr alter wenn auch schwacher Zauber eingewoben. Immer wenn man Wasser hineinfüllt, beginnt die Schale von innen heraus blau zu leuchten und ein schwaches Licht zu spenden.
Unser Experiment wird aber nun ein anderes sein ....."

Falk stellte die Schale bedächtig vor sie. Sie konnte auf den ersten Blick erkennen, dass kein einziger Tropfen des Elementes in ihr war.

"Der Zauber ist bereits auf dieser Schale. Die Kraft der Magie ist normalerweise ebenfalls hineingewoben und als Auslöser dient das einfüllen von Wasser. Letzteres ist also der Auslöser. Was wir nun versuchen werden ist eigentlich einfach. Wir tauschen den Auslöser durch deine Magie und deinen Willen aus. Normalerweise würde die Magie dem Wasser einen Teil der Kraft entziehen und sich dadurch in einem magischen Licht entzünden. Diesen ZUstand werden wir sozusagen simulieren. Für dich ist es einfacher wie selbst einen Zauber zu sprechen. Denn der Spruch ist bereits in der Schale ... es fehlt nur die Kraft - und diese hast du in dir ...."

Falk stoppte kurz um zu ergründen ob Seravina ihm folgen konnte, oder ob er zu schnell mit seiner Lektion war.
"Ist dir die Theorie klar?"

In seinen Worten lag keine Spur eines Lehrers sondern nur echtes Interesse ob seine Worte verstanden worden waren oder nicht .....

[Seravina]

Seravina betrachtete die Schale. "Ja... ich glaube schon, aber ich hab noch ein paar Fragen:
Wenn ich sie mir in der Astralwelt ansehen würde, dann hätte sie auch so Fäden oder? Wie sammelt sie die Energie um zufunktionieren? Ist sie ein Fokus und eine seltsame Wasserlampe zugleich? " Sie nahm ihren Fokus vom Tisch und verbarg ihn in der nicht tintenverklecksten Hand, sie atmete tief durch, begann sich zu konzentrieren und fixierte die Schale.

"Darf ich die Schale berühren oder einen der Bachsteine hineinlegen?" fragte sie ohne den Blick von dem magischen Gegenstand abzuwenden.

[Falk]

Falk schien wirklich kurz zu überlegen ... er sollte diesen Zauber endlich einmal lernen auch wenn er nicht seiner Magie entsprach. Laut sagte er nur: "Ich kann es dir nicht gut beschreiben weil ich die Magie fühle und nicht sehe wenn ich analysierende Zauber wirke. Aber im Astralraum würdest du wohl ein astrales wabbern wahrnehmen und ja ... wahrscheinlich auch arkane Fäden. Es müssten deren zwei Linien erkennbar sein. Der auf dem Gegenstand ruhende Spruch und eine bereitete elementare Linie.

Ansonsten aber ist es kein Fokus ... es ist ein einfaches Artefakt.

Und ja - natürlich darfst du es berühren. Ich würde es dir sogar anraten. Denn ohne Berührung ist es wesentlich schwieriger. Den Stein hineinzulegen spielt an sich keine Rolle, aber es kann dir bei deiner Konzentration helfen und kann damit zu einem unbewussten zweiten Fokus werden. Insofern auch hier ein ja......

Stelle dir einfach das Ziel vor. Normalerweise würdest du Wasser hineinschütten ... doch nun bist du das Wasser - deine Magie ist es die in die Schale fließen muss....."

Er lies die letzten Worte in der Luft hängen. Es war nicht wichtig ob es gelang --- noch galt es Seravina´s Willen auf die Probe zu stellen .....

[Seravina]

Seravina nickte vorsichtig, sie nahm die beiden Bachsteine und legte sie behutsam in die Schale und legte die Hand an ihre Wange. Das Silber war kalt.

Mit geschlossenen Augen konzentrierte sie sich auf die Schale und den Fokus in ihrer Hand; sie stellte sich vor wie die Magie aus dem Fokus ihren Arm hochwanderte und ihrem Herzen zum Stehen kam um von dort aus, die Magie aus ihrem ganzen Körper zu rufen und zu sammeln.
Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig und die Magie strömte sanft durch ihren zweiten Arm in ihre Hand. Sie stellte sich vor wie die Magie sich zuerst gegen das Metall sträubte aber nach gutem Zureden doch zuerst zaghaft und dcoh dann bestimmte auf die Bachsteine übersprang von ihnen in der Schale tropfte und dort versickerte.

Tief in Gedanken versunken vergaß sie die Augen zu öffnen umzusehen ob es wirklich funktioniert hatte.

[Falk]

Seravina hatte das Gefühl wie auf der Turney als sie versucht hatte ihre Magie das erste mal willentlich einzusetzen. Sie spürte die Kraft in sich. Jetzt wo die Kraft entdeckt war, würde sie nie wieder das Brennen der Magie in sich selbst ausblenden können. Für einen Magier war es nichts anderes als das Gefühl von Einklang, genauso wie die Anwendung von zuviel Magie eine körperliche Erschöpfung bedeuten konnte.

Jetzt jedoch konnte sie spüren wie die Kraft in ihr schlummerte und wie sie die magische Macht in sich sammelte. Es war ein Gefühl wie ein tiefer Atemzug. Als sie ihren Willen jedoch auf die Schale lenkte spürte sie wieder den Widerstand. Es war etwas ganz anderes die Magie in sich zu sammeln, als sie dann auch frei fließen zu lassen.
Es fühlte sich wie eine Wand an. Wie ein Staudamm.

Sie begann langsam zu verkrampfen während sie immer tiefer in ihrer Konzentration versank.

Falk stand in der Zeit nur hinter ihr und beobachte sie genau. Sie besaß die Kraft und auch die Veranlagung zur Magie, aber besaß sie auch den Willen sie zu nutzen und sich wirklich ihrem Element hinzugeben?
Er sah wie sich ein kleiner Schweißtropfen auf ihrer Stirn bildete.....

[Seravina]

So konzentrierte sich Seravina sehr auf ihr Ziel und versuchte es zu schaffen. Sie strengte sich sehr an und verkrampfte sich sehr darauf. Aber wie es nun mal so ist, wenn man sich auf etwas verkrampft, passierte natürlich gar nichts und nach einer Weile musste sie aufgeben. Sie brach ihre Konzentration, schnappte nach Luft und schüttelte sich wie ein nasser Hund.

„Es war wieder das Gleiche. Ich kann die Magie spüren, aber Überspringen will sie nicht.“ sie fuchtelte irgendwie mit den Händen, augenscheinlich um ihre Hilflosigkeit auszudrücken. „Es fühlt sich an als würde ich gegen eine Wand rennen und...

Glaubt ihr wirklich, dass ich zum Magier tauge?“ fragte sie dann.