Der dunkle Erdkreis

[Nerestro]

Der kalte Wind nimmt mit einem Mal an Kraft zu. Eure Roben und Kleider werden an einer Seite an euch gepresst, während sie an der anderen Seite von euch flattern. Lange Haare peitschen unaufhörlich in Gesicht und Nacken, während das Raunen nun nicht mehr an einen Todesschrei gemahnt, sondern an eine verzerrte Kakophonie der Schreie sterbender Lebewesen.

Gerade versenkt Falk den dritten Sprössling in der Erde.

[Endiria]

Sie spürt wie sich etwas in ihr regt. Etwas das sie immer wieder gespürt hat aber nicht wusste was es ist, jetzt ahnte sie es und zu gerne hätte sie alles gegeben um ihm zu helfen.
In dem Moment wo der Wind zunnimmt läßt sie ihren Geist fallen und ihre Gedanken gelten nur ihm. "me alatin"

[Lares von Blaustein]

Lares stürzt plötzlich nach hinten und gibt einen überraschten Laut von sich. "Was, im Namen von Aman?..."

Er schließt kurz die Augen und murmelt ein kurzes Schutzgebet zu Aman. Anschließend rappelt er sich wieder auf, setzt sich im Schneidersitz dem Knochenhaufen zugewandt hin und beginnt klar und deutlich zu sprechen: "Aman, der Du bist die Zehn, Ihr Zehn die Ihr seid der eine. Drache des Feuers, ich rufe Dich. Drache des Wassers, ich rufe Dich..." Nacheinander zählt er alle zehn Drachen, die es nach dem Glauben des Volkes gibt auf.

Lares spürt, wie mit jedem der Drachen die er aufruft die Energie wächst, die er schon so oft angerufen hat. Er spührt wie seine lange Erfahrung und das Vertrauen Amans in ihm eine Kraft heraufbeschwören, wie sie nur wenige im Volk herbeirufen können...

[Lex]

Na also, wie sie vermutet hatte. Da war er und bereitete seine Rezitation vor. Miasol atmete tief durch. Jetzt nur keinen Fehler machen!
Äußerst behutsam schlich sie näher, jede Deckung ausnutzend. Sie hoffte, dass der Beschwörer so leichtsinnig war, allein zu erscheinen.
So nahe, wie irgend möglich, schlich sie an ihn heran. Langsam fuhr sie die Klauen aus.

[Lares von Blaustein]

Als sich die Energie aufgebaut hat, versucht Lares, sie wie schon so viele Male ins Ziel zu lenken...

Es geschieht nichts...

Die Energie ist einfach verschwunden...

Lares erwacht etwas aus seinen Gebeten und blickt verwundert auf den Knochenhaufen. "Was?..."

[Lares von Blaustein]

Langsam begriff Lares was gerade geschehen war. Etwas verärgert über sich selbst schüttelt er den Kopf und murmelt "Erst denken, dann handeln, Lares!"

Lauter wendet er sich an die anderen: "Ich versuche uns zu schützen. Versucht Ihr es zu vertreiben."

[Endiria]

Endiria hat sich wieder aufgesetzt. In ihrem Schoss dreht sich ein Feuerball wie von selbst. Mit beiden Händen hält sie das Amulett darüber. Sie tastet noch intensiver nach dem Bewußtsein. "Dai me Shen, chin berio, aespar aen min." (Übersetzung: Kämpfe mein Herr, Dein Kind hilft dir, nimm von mir). Ihr Augen sind offen aber sie sind trüb. Sie starren ins Leere und in ihnen leuchten Flammen und unendlicher Schmerz.

[Falk]

Falk bekommt von dem was um ihn herum passiert nichts mit - zu sehr ist er auf die Aufgabe und das Ritual konzentriert. Doch auch er spürt die Kälte.
Als er den zweiten Setzling in die Erde gibt fühlt er sich beobachtet wie in jener Nacht vor 2 Tagen als ihn die roten Augen aus dem Nichts ansahen ... "die Worte ich sehe dich" tauchen erneut in einem hinteren Teil seines Gedächtnisses auf, doch wischt Falk diese beiseite und fängt lauter an zu sprechen, ganz als ob die lauten Worte die Erinnerungen und die Angst daran verwischen könnten.

Unheimliche Kälte dringt aus dem Boden. Irgendetwas ist auf das was sie tuen aufmerksam geworden.
Falk beschleunigt seine Anstrengungen und setzt den dritten Setzling. Die Worte aus seinem Mund wiederholen sich, kommen mit jeder Minute die verstreicht gepresster über seine Lippen.

Plötzlich läuft etwas Blut aus seiner Nase von einem geplatzten Äderchen als die Anstrengung zu groß wird. Er achtet darauf das kein Blut den verfluchten Boden erreicht und bleibt auf den letzten Setzling konzentriert.

"Erschaffen aus Erde bist du - geschaffen um zu wachsen - zu gedeihen und dann zur Erde zurückzukehren. Spüre die Kraft der Erde - nähre dich an ihr und wachse. Und mit jedem Zoll deiner Größe heile den Boden - gebe die Kraft und die Liebe der Erde an sie zurück, so wie sie dir ihre Kraft spendet und dich wachsen lässt. Werdet zum Hüter dieses Bodens .... "

Als der dritter Setzling gesetzt und gewässert ist hebt Falk zum abschließenden Singsang an .....

"Und so bitte ich dich - Almathol - Herr der Erde - Kind Atakans ... fließe in diesen Ort und gebe ihm die Kraft zurück die ihm geraubt. Diese drei Bäume seien deine Wächter und Diener - dir zum wohlgefallen und der ERde zum Schutz und Heil. Fließe durch diesen Ort und gebe ihm das zurück was ihm geraubt wurde.
Aus ERde sind wir gekommen, aus Erde sind wir geschaffen - helfe uns bis wir uns wieder mit dir vereinen ...."

Und dann lässt Falk die letzte Magie fließen und verbindet die drei Setzlinge miteinander ....

Das Ritual ist vollendet - die Stimme versagt ihm .... er sitzt immer noch in den Knien und kauert sich auf seine KNie gebeugt zusammen. Falk hat sich zu sehr auf die Erde konzentriert und spürt jetzt umso mehr die Verderbtheit.... beinahe körperlich ist der Schmerz nun und er schafft es auch nicht mehr sich aufzurichten sondern kniet einfach da und konzentriert sich auf seine Kraft

[Nerestro]

Eine sanft glimmende Feuercorona hat sich um den reglos sitzenden Leib Endirias gelegt.
Doch dunkle Gewissheit macht sich in den Augen der Anwesenden breit, als sie sehen, wie der Wind Wirbelsturmartig an den Knochen zu rütteln beginnt.

Und dann geschieht es.

Der Sturm nimmt einen Knochen vom Stapel an und erhebt ihn die Lüfte. Wirbelnd dreht sich der Knochen nach oben, bis er mit einem Mal an einer Stelle innehält, so als wäre er in der Luft stecken geblieben.

Während die Anwesenden das Schauspiel noch mit großen Augen in den ersten Sekunden beobachten, nimmt der Wind weitere Knochen auf und diese fügen sich langsam zu etwas zusammen.

[Endiria]

Endiria bewegt sich nicht. Was auch immer sie sehen oder spüren mag, Sie lässt es geschehen. Ein leiser Singsang kommt über ihr Lippen. Worte wie Freundschaft, Vertrauen und Hilfe in ihrer Sprache sind darin eingeflochten.