Falks Lehrling Teil 5

[Falk]

Falk hörte zuerst aufmerksam zu und zieht dann bei den "gefangenen Tieren" etwas argwöhnisch die Augenbrauen hoch. Allerdings lässt er seine Schülerin erst ausreden, bevor er zu einer Erwiderung ansetzt.

"Nun - im Großen und Ganzen kannst du nicht erwarten, dass du so schnell große Lernerfolge erzielst. Das Studium der Magie ist ein kräftezehrendes, aber auch lohnendes Gebiet. Davon einmal abgesehen beherrsche ich selbst auch noch kaum sinnvolle Entgiftungszauber. Eine Lücke meiner eigenen Kunst.

Was mir an deiner Ausführung auffällt, ist das du den Gedanken des Fokus aus dem Auge lässt. Beispiel der Wein.
Die meisten Gifte würden den Geschmack ändern. Die Vorstellung eines unverfälschten Geschmacks, kann also evtl. einen brauchbaren Fokus abgeben. Zumindest in der Theorie. Sobald du die Magie sehen willst begibst du dich weg von der intuitiven Magie, die ich dich lehren kann. Aber - richtigerweise - ist dies auch eine Form von zielgerichteter Magie. Nicht stärker - aber anders einsetzbar."

Dann besinnt er sich noch auf etwas anderes und frägt:
"Wie experimentierst du denn mit den Vögeln - vergiftest du sie."

Sein Tonfall verrät keine Wertung

[Seravina]

"Versteht mich nicht falsch, mir fällt das intuitive auch leichter. Ich wollte nur irgendwie verstehen was mit den Sachen nicht in Ordnung ist und es schien mir irgendwie als logisch es mir einfach mal von allen mir zugänglichen Seiten anzuschauen."
Sie war sehr stolz auf ihren Plan und begann zu strahlen.
"Ich hab ziemlich lange gebraucht aber es hat dann recht gut funktioniert. Zuerst habe ich einfach nur eine Schüssel mit Körnern hinausgestellt und beobachtet. Am Anfang waren die Vögel ganz unbeeidruckt erst nach und nach haben sie sich dann dafür interessiert und angefangen zu knabbern. Es hat so gut funktioniert das auch Eichhörnchen sich darauf gestürzt haben. In jedem Fall habe ich dann begonnen die Körner mit Alkohol zu beträufeln, das hat gar nicht funktioniert. Dann musste ich mir was anderes Überlegen. Also habe ich eine Art Teig gekocht und den mit Schnaps nachträglich verbessert.
Das hat ihnen auch gut geschmeckt und es war recht einfach die besoffenen Vögel einzufangen. Sie waren sehr torkelig und manche sind einfach überhaupt nur regungslos am Boden gelegen. EInmal hat ein Eichhörnchen versucht einen Baum hochzuklettern und ist ganz einfach hinunter gefallen!"
Sie lachte.

[Falk]

Falk hörte seiner Schülerin geduldig zu und konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf sein Gesicht stahl. Die Freude die sie zur Schau stellte, war das was er an ihr so sehr liebte.

"Und was geschah dann?
Wie hast du die Magie gewirkt?"

Er wirkt nach wie vor ehrlich interessiert.

"Du solltest ansonsten den Versuch die Magie in Bahnen und Formen zu sehen weiter vertiefen. Aber ich werde dir hierbei nicht helfen können, da ich bereits zu festgefahren in meiner Art der Magie bin."

Er scheint zu überlegen ....
"Aber vielleicht kann diese neue Akademie deine Ausbildung in diesen Gebieten abrunden."

[Seravina]

"Ich habe die Tiere aufgehoben und zuerst mal beruhigt. Bei ersten Rausch waren sie immer ganz verwirrt und wussten nicht genau wo sie waren. Dann habe ich ihnen gut zu geredet und sie in ein Tuch gewickelt damit sie es warm haben, weil wenn man viel auf einmal trinkt wird es ja immer so kalt und so. Dann habe ich die Augen geschlossen und mich ganz fest auf sie konzentriert und versucht sie zu "unterstützen". Also meine Kraft mit Hilfe meines Blutes von meinem Herzen zu meinen Händen zu tragen und dann durch meine Hände in ihre Blut und da aus in ihren ganzen Körper. Ich habe mir überlegt ihnen einige Tropfen Wasser einzuträufeln, das aber aufgegeben weil ich sie nicht versehentlich ertränken wolllte.
Zuerst habe die Tiere immer gezappelt und wenn ich sie dann so gespeist habe sind sie ganz ruhig geworden und haben es genoßen. Irgendwann hatte ich dann so ein Kreislaufgefühl, so alsob alle Energie die ich ihnen gebe direkt zu mir zurück kam. Da habe ich den Energiefluss sanft unterbrochen und die Tiere los gelassen. Die sind dann noch ein wenig wohlig herum gelegen wie Maden in Speck und haben sich dann verwirrt umgeschaut und aus den Tüchern befreit und sind schnell abgehaut."

Seravina schüttelte auf die zweite Frage energisch den Kopf. "Ich will von niemand anderem lernen als von euch! Mit Analyse habe ich nur gemeint, dass ich mir den Wein einfach von allen Seiten angeschaut habe und daran gerochen habe und mich gefragt habe, "Was unterscheidet dich von Wasser?" und sowas. Nichts so unglaublich berauschendes..."

[Falk]

Falk nickte bedächtig während den Ausführungen und man sah ihm eine kleine Erleichterung an, als sie den vorsichtigen Umgang mit den Tieren beschrieb.

"Es freut mich sehr, dass du bei deinen Experimenten deiner Liebe zur Natur Ausdruck verleihst und das Leben an sich achtest. Ich denke dies ist eine Verbindung zwischen unserer Magie.
Was du beschreibst klingt ansonsten gut."

Er überlegt kurz....

"Wenn ich deine Ideen bedenke, klingt es vor allem so, als ob du eine wichtige Schwelle gemeistert hast. Nämlich die, dass du deine eigene Schlüsse ziehst und damit die Befähigung erreicht hast, dein Wissen zu mehren ohne dazu fremde Hilfe zu benötigen.
Auch wenn du vielleicht nicht daran glaubst, so bist du denoch der Schwelle zu einer jungen Adepta nicht mehr fern."

Er lächelt anerkennend und fast aus einem Reflex heraus ihre Hand um sie kurz aufmunternd zu drücken.

"Was nun das Lernen angeht. Nun - man sollte jede Chance ergreifen sein Wissen zu mehren. Denn Wissen ist Macht - wie Atakan uns lehrt. Aber du ehrst mich natürlich damit, wenn du sagst, dass du von mir altem Kauz noch mehr zu lernen hast.

Wie steht es um deine Kenntnisse bei Ritualen - also dem Einsatz ungeformter Magie bei der du keine Spruchkomponente einsetzt? Konntest du auch hier etwas mehr üben?
Denn auch wenn es als unflexible trockene Materie erscheint, ist es doch eines der wichtigsten Gebiete."

[Seravina]

Erfreut nickte Seravina. Sie fühlt sich sehr geschmeichelt und wirkte wie eine Katze hinter dem Ofen. Adepta! Wie das schon klingt! Aber sie reißt sich zusammen um nicht ganz großmaulig da zu stehen.
"Glaub ihr das wirklich?"
Aber sie lässt ihn nicht antworten sondern nutzt die Gelegenheit weiter zu prahlen.
"Natürlich habe ich das Ritualisieren auch geübt. Ich habe den Mühlteich als Ritualkreis verwenden, was nicht so sonderlich gut funktioniert hat. Ich wollte die peitschende Weide beruhigen und ihre überflüssige Kraft mit Hilfe des Baches fort leiten."

[Falk]

Falk schmunzelte leicht.
Die Weide zu entmagietisieren würden evtl. nicht einmal ihm gelingen. Aber seid einigen Monaten hatte er selbst eine Schwelle gemeistert, die ihm erlaubte, das magische Gewächs zu besänftigen.

"Es ist sehr gut, dass du dich keinem Gebiet verschließt meine Schülerin. Auch wenn man in irgend einem Gebiet nicht die Befähigung hat, sollte man doch niemals verzagen und immer üben"

Dann scheint ihm aufzufallen was er gerade gesagt hat und er fügt sogleich an … "was nicht heissen soll, dass du keine Befähigung hast."

Hatte er sich nur versprochen? Oder hatte er ihr einen Dämpfer geben wollen ….
Seravina wusste es nicht.

"Was ein Ritual betrifft, so ist dessen Aufbau einem Spruch nicht unähnlich. Du solltest immer feste Schritte einbetten. Denn ähnlich eines Spruches, ist dieser feste Ablauf notwenig.
Man muss allerdings auch einräumen, dass die seit Jahrhunderten überlieferten Grundsätze nicht immer eine Darseinsberechtigung haben. Um ein Beispiel zu bringen habe ich oftmals bei Ritualen auf ein Pentagramm verzichtet und stattdessen dem Dreieck den Vorzug gegeben. Warum? Nun einfach weil es besser zu dem Ziel meines Rituals passte und es nicht notwendig war die Magie derartig aufzufächern.

Wenn wir an ein Ritual denken müssen wir immer drei Schritte unterscheiden.
- Die wirkliche Vorbereitung – physisch
- Die Vorbereitung magisch
- Die Durchführung und Aktivierung

Darüber hinaus gibt es natürlich die einzelnen Schritte des Ablaufes. Benötige ich einen Schutz- oder Bannkreis, sollte ich mich ankern usw.

Das Wichtigste ist auf jeden Fall der gesunde Menschenverstand und der Wille.
Ohne die Kraft deines Willens wirst du keinen Erfolg haben.
Also glaube an dich und du wirst wahre Höhen deiner Magie erfahren.

Lass uns ein theoretisches Beispiel versuchen.

Du hast ein magisches Gefäß – in diesem Gefäß ist ein Kristall. Das Gefäß selbst ist mit unbekannten Schutzzaubern gesichert …. was tust du?"