Startseite › Loriter Chroniken › Loriter Poesie › Texte und Geschichten › Die Legende über den fünften Gott

Die Legende über den fünften Gott

Der folgende Text wurde auf der Turney der Südlande im Jahre 1018 DF gefunden. 
Nach der Vision einer Isana-Priesterin, verfasst durch Meister Güldenwort.
Aufgezeichnet durch Bren von Karun, Archivar der Akademie der magischen Hand zu Lorit.


Tausend Jahren ist es her, da herrschte in den Ländern Lorits ein erbitterter Kampf. Ein Krieg Gut gegen Böse. Die Armeen des Lichts gegen die Finsternis. Dantos, der Verschlinger des Seins, der Vernichter der Welten hatte seine Krallen ausgestreckt um die Länder der Lebenden und die Götter selbst zu vernichten. Und so kam es, dass die Armee der Menschen und Götter gleichermaßen auf die Horden des Nichtsbringers trafen. In der Ebene von Edas prallten die Armeen im Jahre 0 aufeinander. Mensch gegen Monster, Schild gegen Klauen und Magie gegen Dunkelheit.

Die Lichtgestalten der Götter führten die Armeen an. Sollten sie in dieser alles entscheidenden Schlacht unterliegen, würde der Nichtsbringer über sie alle triumphieren, über Gott wie auch über Sterblichen, ja über die Existenz selbst. 

Es schien, als würden die Armeen des Lichts den Heerscharen der Dunkelheit unterliegen, zu groß waren die Scharen an Dämonen und Anhängern der Finsternis! Doch dann erhob sich eine der Lichtgestalten und warf sich auf den grünen Drachen. Ein gleißender Lichtblitz durchzuckte den Himmel, als die beiden aufeinanderprallten. Als die Anhänger des Dantos ihren Herrn fallen sahen, erlosch ihr Eifer und sie konnten von den vereinten Kräften der Götter und Sterblichen bezwungen werden. 

Einst dachte man, es wäre nur der Speer des Sofres, Balmung, gewesen, der den Herrn des Nichts niedergestreckt hatte. Doch heute wissen wir, es gab jemanden der Balmung führte, der den Speer der Götter tief in das verdorbene Fleisch des Dantos stieß und damit seinen eigenen Untergang aber auch die Rettung für die Welt besiegelte. Diese Lichtgestalt, sie war keine der uns bekannten Götter Lorits. Nicht der gestrenge Sofres oder der schweigsame Toran, auch nicht gütige Geriane oder weise Isana!

Nein, jene Gestalt die sich selbst opferte um Dantos den Vernichter niederzustrecken und der Welt damit die Rettung zu gewähren ist uns heute unbekannt. Jene Lichtgestalt hat nicht nur ihr Leben gegeben um Dantos zu besiegen, sie gab ihre Existenz auf und wurde vom Verschlinger mit in den Abgrund gerissen. Sein letzter Fluch sollte ihr gelten. Vergessen! 

Doch es gibt Hoffnung. Vor wenigen Monden erwachte etwas in den Bergen Lorits. Eine Kraft, ein Licht!